Seit 01.01.2023 hat Darmstadt eine Übernachtungssteuer eingeführt.

Wie Darmstadt mit der Übernachtungssteuer Kasse in Hotelbetten macht

Steuern gibt es in fast allen Lebensbereichen. Im Urlaub, im Berufsleben, im Privatleben und auch im Studium. In unserem Format „Steuer 1×1“ beleuchten wir für euch wirtschaftlich relevante Themen in und um Darmstadt. Heute: die Übernachtungssteuer.

Die Wissenschaftsstadt in der Rhein-Main-Metropole ist längst nicht mehr nur eine Studentenstadt. Laut dem Stadtwirtschafts-Portal „Darmstadt im Herzen“ steigen die Übernachtungszahlen jährlich kontinuierlich. Der Tourismus entwickle sich weiterhin positiv, heißt es dort. Darmstadt liege sogar über dem Deutschlandtrend bei den Übernachtungen.

Apropos Übernachtungen. Wusstet ihr, dass es in Darmstadt seit gut zweieinhalb Jahren eine Übernachtungssteuer gibt? Was genau hinter dieser Steuer steckt, wer sie zahlen muss und wie hoch die Übernachtungssteuer in Darmstadt ist, bekommt ihr hier eine Antwort:

Was ist die Übernachtungssteuer?

Die Übernachtungssteuer, auch als Bettensteuer, Tourismusabgabe, City-Tax, Beherbergungsabgabe beziehungsweise -steuer oder Kulturförderabgabe bekannt, ist eine spezifische Art der Steuer, die von Hotels und anderen Übernachtungseinrichtungen erhoben wird. Bezahlt wird diese Steuer in der Regel von den Hotel- oder Übernachtungsgästen selbst. Das gilt nicht nur, wie der Name schon sagt, für Touristen, sondern auch für Geschäftsreisende, die in einer Unterkunft übernachten. 

Die Beherbergungsbetriebe sind Steuerschuldner und müssen diese Einnahmen dann an die entsprechenden Behörden beziehungsweise der Stadt weiterreichen. Die Höhe der Übernachtungssteuer ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Das liegt daran, dass diese Art von Steuer auf kommunaler Ebene angesiedelt ist. Die Übernachtungssteuer fließt an die Städte und Gemeinden, die damit häufig die örtliche Infrastruktur gerade für den Tourismus verbessern, um den Ort als Reiseziel noch attraktiver zu machen. Es ist allgemein ratsam, sich vor Reiseantritt über die örtliche Übernachtungssteuer zu informieren, um dann keine bösen Überraschungen zu erleben. 

Übernachtungssteuer in Darmstadt

Aber wie sieht das mit der Übernachtungssteuer in Darmstadt aus? Seit dem 01.01.2023 hat die Stadt die Übernachtungssteuer eingeführt. Die Höhe der Übernachtungssteuer beträgt hier 2 Prozent der für eine Übernachtung entstandenen Nettokosten. Es gilt: Maßgeblich ist, ob eine Übernachtungsmöglichkeit besteht, aber nicht, ob diese auch beansprucht wurde.  

Nach Angaben der Stadt Darmstadt kommen die Einnahmen der Steuer der städtischen Infrastruktur zugute, sie unterhält diese damit und baut sie weiter aus. Dazu gehören zum Beispiel kulturelle Einrichtungen wie Theater, Freizeiteinrichtungen wie Schwimmbäder, das Welterbe Mathildenhöhe Darmstadt, das Verkehrswegenetz (ÖPNV) und viele weitere Angebote. So wird die städtische Infrastruktur nicht ausschließlich von Einwohner:innen der Wissenschaftsstadt Darmstadt finanziert, sondern auch von Übernachtungsgästen.

Die Darmstädter Übernachtungssteuer im Vergleich zu Nachbarstädten

Übernachtungssteuern kennt man vor allem aus Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München. Aber wie steht Darmstadt mit der Höhe der Steuer im Vergleich zu hessischen Nachbarstädten wie Frankfurt am Main oder Wiesbaden da? Die Stadt Frankfurt erhebt seit dem 1. Januar 2018 eine Übernachtungssteuer. Seit dem 21.06.2024 wird der Beitrag in Höhe von zwei Euro pro Nacht und Person auch von Geschäftsreisenden fällig. 

Die meisten Übernachtungen in Frankfurt sind geschäftlich bedingt, wie Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff der „Frankfurter Rundschau“ sagte. Auch hier werden die Einnahmen zur Förderung des Tourismus, insbesondere zur Finanzierung touristischer Einrichtungen und Veranstaltungen verwendet. Außerdem sollen in Frankfurt Personen, die sich zur Berufsausbildung in Frankfurt befinden, von der Übernachtungssteuer befreit werden. Und wie ist das mit der Steuer in der hessischen Landeshauptstadt? In Wiesbaden wird seit Februar 2024 eine Kurtaxe in Höhe von fünf Euro fällig. 

Kritik an der Übernachtungssteuer

Oft hört man die Kritik, dass die Übernachtungssteuer Hotelbesuchende vertreibe. Nicht so aber in der hessischen Landeshauptstadt. In Wiesbaden haben im vergangenen Jahr mehr Menschen in der Stadt übernachtet. Wie in Darmstadt ist also auch dort trotz Steuer kein Rückgang bei den Übernachtungen zu beobachten. 

Titelbild: Pexels Engin Akyurt

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