Zwischen Training und Hörsaal – Sport studieren in Darmstadt
Sport als Hobby reichte Lena, Philipp und Talea nicht – sie wollen ihn zum Beruf machen. Drei Berichte über Sportstudiengänge in Darmstadt.
Wenn Sport als Hobby nicht mehr reicht, dann macht man ihn einfach zum Beruf. Das dachten sich zumindest Lena, Philipp und Talea, die sich alle drei für einen sportbezogenen Studiengang entschieden haben. Von denen gibt es in Darmstadt mehr, als manche vielleicht denken. Denn neben einem Bachelor-Studium für Sportwissenschaften und einem für Lehramt am Gymnasium gibt es an der Technischen Universität (TU) noch zwei Masterstudiengänge: Den Master of Education, für alle, die gerne an beruflichen Schulen unterrichten möchten und einen Master of Arts Sportmanagement. Dieser bietet eine Schnittstelle zwischen Sportwissenschaft, Psychologie und Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.
Was ein Sportstudium bereithält und ob sich Darmstadt für sportbegeisterte Studis eignet – davon erzählen drei Studierende aus Darmstadt.
„Alle meine Erwartungen haben sich erfüllt”
Lena Glass, 20, kommt aus Darmstadt, studiert Sport und Biologie auf Lehramt und ist seit ihrer Kindheit sportbegeistert.

Wie bist du zu deinem Studium gekommen?
Ich habe mein Leben lang schon immer sehr gerne Sport gemacht, unter anderem zehn Jahre lang Leistungsturnen. Mittlerweile gehe ich laufen, fahre Rennrad und gehe ins Gym. Es macht mir einfach Spaß, ich gehe aber auch gerne an meine Grenzen und lerne so ganz viel über mich und meinen Körper. Nach dem Abi habe ich mich dann informiert, was die Anforderungen in der Eignungsprüfung in Darmstadt sind und habe angefangen zu trainieren.
How to Sporteignungsprüfung
Wer sich für die Sporteignungsprüfung an der TU Darmstadt entscheidet, sollte sich auf fünf verschiedene Bewegungsfelder vorbereiten.
Bewegen an und mit Geräten: Drei Pflichtübungen an Reck, Boden und Sprung
Laufen, Springen, Werfen: 100m-Lauf, Weitsprung und Kugelstoßen
Bewegen im Wasser: 200m Kraul und Freistil
Spielen: Komplexübung mit Volley-, Fuß-, Basket-, Handball
Bewegung gymnastisch, rhythmisch und tänzerisch gestalten: eine vorbereitete rhythmisch-tänzerische Bewegungskombination
Was können wir uns unter deinem Studium vorstellen?
Auf jeden Fall viel Praxis. Jede Sportart wird in der Theorie, also mit einer Klausur, und in einer Praxisprüfung geprüft. Die Klausuren sind dafür aber meist recht leicht, zumindest im Vergleich zu den Bio-Klausuren. Reine Theorie-Module ohne Praxisanteil gibt es im Sportstudium aber auch, zum Beispiel Sportmedizin oder Trainingswissenschaften.
Und bist du damit zufrieden?
Zurzeit bin ich sehr zufrieden mit dem Studium. Bezogen auf Sport haben sich alle meine Erwartungen erfüllt. Man sollte auf jeden Fall sehr viel Lust mitbringen, neue Sportarten in kurzer Zeit zu lernen und sich selbst oder mit Freunden beizubringen.
Eignet sich Darmstadt gut dafür?
In Darmstadt kann man sehr gut Sport studieren. Das Hochschulstadion ist mega vielfältig und auch die Sporthallen von der TU sind toll. Nur die Turnhalle finde ich ausbaufähig.
Ein Tipp für alle, die sich auf die Eignungsprüfung vorbereiten wollen?
Informiert euch, was die Anforderungen sind und legt mit dem Trainieren los. Wer schon sportlich ist, muss kein super hartes wöchentliches Training absolvieren, aber ein paar Mal sollten die erforderlichen Sportarten schon geübt werden. Wer das gemacht hat, hat gute Chancen, die Eignungsprüfung zu bestehen.
„Die Sportstudis sind die offensten, wildesten und verrücktesten”

Philipp Bausch, 22, gefällt der Mix aus Praxis und Theorie in seinem Sportwissenschaftsstudium.
Was hast du dir vom Studium erwartet und inwiefern haben sich diese Erwartungen (nicht) bestätigt?
Eigentlich bin ich sehr erwartungslos in das Studium gestartet, da es nicht unbedingt meine erste Wahl war zu studieren. Nach der Sporteignungsprüfung und der Orientierungswoche zu Beginn des ersten Semesters war mir aber klar, dass ich im Sportstudium richtig bin. Die Sportstudierenden sind nach meiner Erfahrung die offensten, wildesten und verrücktesten Studis die ich kennenlernen durfte – im positiven Sinn. Die Mischung aus Praxis und Theorie und der lockere Umgang mit den Dozenten und Professoren auf einer Ebene haben das Ganze dann für mich bestätigt.
Was stört dich vielleicht auch?
Dadurch, dass der Studiengang noch recht jung an der TU Darmstadt ist, gibt es meiner Meinung nach noch etwas Verbesserungspotential in der Studienordnung und der Auswahl an Seminaren zu gewissen Themen wie Ernährung zum Beispiel.
Was sollte man für dein Studium mitbringen?
Definitiv Lust auf Sport und die Bereitschaft, auch mal seine Grenzen auszutesten. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass man neben dem Lernen auch weiterhin trainieren muss, da es auch praktische Prüfungen gibt.
Was möchtest du später mal mit deinem Studium beruflich machen? Wo siehst du dich?
Da bin ich mir noch sehr unsicher. Das Studium bietet einem sehr viele Möglichkeiten in der Sportwelt. Vom Berufstrainer bis hin zum Sporteventmanager ist alles offen. Aktuell plane ich in die Richtung des organisierten Sports zu gehen, also bei einem Sportverband zu arbeiten.
Was bedeutet Sport für dich?
Sport ist mir definitiv sehr wichtig. Für mich bedeutet Sport Zusammenhalt, Fairness und Gesundheit. Aber natürlich auch Spaß, Hobby und Vielseitigkeit. Seitdem ich denken kann, mache ich Sport, deshalb kann ich mir ein Leben ohne eigentlich nicht vorstellen. Aktuell mache ich Trampolinturnen und durch einen Unikurs auch viel Leichtathletik. Dazu gehe ich noch halbwegs regelmäßig ins Gym, als Unterstützung für die genannten Sportarten.
Wie gefällt dir das Studium spezifisch in Darmstadt? Findest du, die Stadt eignet sich für Sportstudierende?
Die TU hat in den letzten Jahren sehr in ihre Sportinfrastruktur investiert, was sich natürlich positiv auswirkt. Der Studiengang ist im Vergleich zu anderen Unis, die Sport anbieten, aber etwas kleiner. Ich persönlich kann es sehr empfehlen für alle, die aus Darmstadt und der Umgebung kommen oder ein großes Interesse an Themen wie Sportmotorik und Biomechanik haben. Wer mehr praxisorientiert ist oder etwas andere Schwerpunkte im Sport haben will, sollte aber am besten an die Sporthochschule in Köln gehen, da dort die Auswahl am größten ist.
„Wenn ich Sport mache, fühle ich mich viel freier”
Talea*, 23, kommt aus Stuttgart und wechselte von Sportwissenschaften zu Sport auf Lehramt an der TU.

Wie gefällt dir Darmstadt als Stadt für Sportstudierende?
Ich finde es super hier. Es gibt nette Dozenten und das Hochschulstadion liegt nicht allzu weit weg von der Uni. Die Stadt ist nicht zu klein und nicht zu groß und mit dem Fahrrad kommt man eigentlich überall relativ schnell hin.
Was bedeutet Sport für dich?
Freiheit, Kontakte, Lebensfreude und Spaß. Klar liegen einem nicht alle Sportarten, aber mir machen alle Spaß, vor allem mit Freunden. Wenn ich Sport mache, fühle ich mich körperlich viel freier als wenn ich ruhigere Wochen habe. Durch Sport kommen Menschen zusammen und man steigert seinen persönlichen Ehrgeiz. Wenn ich regelmäßig Sport treibe, bin ich insgesamt viel glücklicher. Ich gehe regelmäßig joggen und mache generell viel Ausdauertraining. Außerdem tanze ich und gehe ins Fitnessstudio. Und ich freue mich immer auf Beachvolleyball-Einheiten mit Freunden oder lange Fahrradtouren.
Braucht es diese Sportlichkeit für dein Studium?
Am Wichtigsten ist es, sich generell für Sport zu interessieren. Teamgeist und Spaß am Sporttreiben sind ebenfalls gut. Und man sollte Ehrgeiz mitbringen, sich auch in Praxiskursen durchzuboxen, die einem nicht liegen. Es gibt Individualsportarten wie Schwimmen, Turnen, Leichtathletik und Tanzen sowie Mannschaftssportarten wie Basketball und Fußball. Dazu kommen Freizeitsportarten wie Klettern, Skifahren und Kitesurfen. Die andere Hälfte des Studiums besteht aus Theorie-Kursen, zum Beispiel zu Bewegungswissenschaft, Sportmedizin, aber auch Sportpädagogik und Sportpsychologie.
Ein Tipp für alle, die sich unsicher sind, ob sie „etwas mit Sport“ studieren wollen?
Wenn du etwas mit Sport studieren willst, dann ist das echt der beste Studiengang dafür. Die Kurse machen sehr viel Spaß und es gibt viele interessante Theorie-Themen. Der einzige Nachteil ist, dass man bei Sportwissenschaften noch einen Master machen sollte, um mehr Chancen zu haben. Zwar kann man auch mit dem Bachelor gut arbeiten, generell macht es aber Sinn, sich mit einem Master zu spezialisieren. Man findet während des Studiengangs aber gut heraus, in welche Richtung man gehen möchte – so war es bei mir auch.
*Name geändert
Titelbild: TU Darmstadt/Jannik Hoffmann
Musik kann Training spürbar erleichtern – sie motiviert, steigert die Ausdauer und beeinflusst sogar die Herzfrequenz. Wir zeigen, wie ihr mit den passenden Songs mehr aus eurem Workout herausholt.
Sportvereine prägen oft die Kindheit und Jugend. Gerade auf dem Dorf gibt es nur wenige andere Freizeitmöglichkeiten. Drei junge Menschen berichten von ihren Erfahrungen.
„In der Mannschaft geht es immer um das Kollektiv“
Sportvereine bieten für junge Menschen auf dem Dorf wichtige Orte der Freizeitgestaltung. Doch sie haben mit Herausforderungen wie sinkenden Mitgliederzahlen und dem demografischen Wandel zu kämpfen. Im Gespräch mit zwei Wissenschaftlern und einem jungen Fußballer.
Zwischen Training und Hörsaal – Sport studieren in Darmstadt
Sport als Hobby reichte Lena, Philipp und Talea nicht – sie wollen ihn zum Beruf machen. Drei Berichte über Sportstudiengänge in Darmstadt.