Foto-Club Darmstadt: Heimat für kreative Köpfe
Kommendes Jahr feiert der Verein sein 75-jähriges Bestehen. Ebenso lange verbindet er zahlreiche Menschen mit der Leidenschaft für Fotografieren und künstlerische Entfaltung.
Über 70 Jahre Geschichte – und kein bisschen verstaubt
Gegründet wurde der Verein 1951 als Fotoamateure Darmstadt. Was damals mit ein paar Foto-Enthusiasten begann, entwickelte sich im Lauf der Zeit zu einem Verein mit rund 70 Mitgliedern. Im Mittelpunkt steht die Fotografie in all ihren Formen – von klassisch analog bis experimentell digital. Seit 1966 heißt er Foto-Club Darmstadt e.V. und hat sich einen festen Platz in der lokalen Kulturlandschaft gesichert.
Die Geschichte des Vereins ist eng verbunden mit dem Freundeskreis Weißer Turm das Heiner-Urgestein Werner Kumpf war bis zu seinem Tod vor wenigen Jahren Vorsitzender des Foto-Clubs und Gründer des Freundeskreises, der sich um die Kunstgalerie im Weißen Turm, einem der Wahrzeichen Darmstadts, kümmerte. Diese Personalunion wird nun von anderen Mitgliedern weitergeführt, sodass sich wieder sehenswerte Fotografien von Vereinsmitgliedern im Turm bestaunen lassen.
Leider ruht das Uhrwerk im Turm und somit auch das einmalige Glockenspiel, das noch mit Original-Glocken von 1704 versehen ist, bis zu einer dringend benötigten Reparatur. Auch der Foto-Club im Kennedy-Haus kämpft mit Reparaturen: Kürzlich wurde ein Wasserschaden festgestellt, der Unordnung in die Räumlichkeiten in der Casinostraße bringt.
Dort wartet auf Interessierte und Mitglieder im denkmalgeschützten Bau, der auch als Literaturhaus Darmstadt bekannt ist, eine umfangreiche Bibliothek mit diversen Magazinen, Büchern und Software aus dem Bereich der Fotografie und Bildbearbeitung. Aber auch ein Studio mit verschiedenen Hintergrundleinwänden, eine Dunkelkammer, eine Bildbearbeitungswerkstatt und große Drucker für die Künstler.
Was hier zählt, ist Gemeinschaft
Die Vorsitzende Ute Döring nennt als Ziel des Vereins die Förderung des fotografischen Schaffens auf Amateurebene. Daher bietet der Verein bei den Clubabenden jeden Donnerstag (außer am ersten im Monat) Raum für Austausch, Reflexion und künstlerische Entwicklung. Sie sind offen für Mitglieder und Gäste. Dort werden Bilder diskutiert, Techniken vorgestellt oder gemeinsame Projekte geplant. Wer will, bringt eigene Werke mit – auf Papier, als Datei oder sogar noch auf Film.
Gottfired Scheel-Häfele und Döring sind sich einig: Sie würden sich über neue Mitglieder im Verein freuen. „Mehr junge Leute wären schön“, sagt Scheel-Häfele. Und Döring betont, „Wir könnten viel voneinander lernen.“ Doch ist der Verein nicht dafür gemacht, einfache Beitragszahler zu gewinnen. Er lädt zum aktiven Mitmachen ein und in eine Gemeinschaft.
Seit vielen Jahren pflegen die Mitglieder eine Tradition: Sie besuchen Partnerstädte als Gruppe, um dort zu fotografieren. „Tagsüber erkunden sie die Stadt und machen Bilder und abends kommt man zusammen“, sagt Döring. In geselliger Runde können sie sich so austauschen. Dies fördert auch die Gemeinschaft. So waren die Mitglieder schon gemeinsam in Dresden, Bamberg, aber auch in der türkischen Metropole Istanbul.
Vielfältiges Angebot
Auch Wettbewerbe gehören zum Repertoire des Vereins: Dazu zählen ein Jahreswettbewerb, ein Halbjahreswettbewerb und ein Jugendwettbewerb. Dabei werden nicht nur Mitglieder des Vereins zur Jury und Teilnehmenden. Sie bieten auch anderen die Chance, sich mit Fotografien zu messen. Dieser Wettbewerb fördert die Kreativität und motiviert zu neuen Leistungen.
Die Blitz-Gruppe veranstaltet regelmäßig besondere Events zusätzlich zu den Clubabenden. Die Teilnehmer teilen Wissen, leihen sich Technik oder veranstalten eigene Mini-Workshops, die sich rund um das Fotografieren drehen.
Ein Ort für Leidenschaft
Der Foto-Club Darmstadt ist mehr als nur ein Verein. Er ist eine lebendige Gemeinschaft, in der sich Menschen über Generationen, Genres und Techniken hinweg begegnen – vereint durch die Freude am Sehen.