Zweitwohnsitz in Darmstadt? Das kann dich Geld kosten
Steuern gibt es in fast allen Lebensbereichen. Im Urlaub, im Berufsleben, im Privatleben und auch im Studium. In unserem Format „Steuer 1×1“ beleuchten wir für euch wirtschaftlich relevante Themen in und um Darmstadt. Heute: die Zweitwohnungssteuer.
Was ist die Zweitwohnungssteuer?
Du wohnst in einer WG in Darmstadt, willst aber weiterhin bei deinen Eltern gemeldet bleiben? Dann kannst du Darmstadt als deinen Zweitwohnsitz angeben. Was viele dabei nicht wissen: Ein Zweitwohnsitz ist steuerpflichtig – und kann dich einiges kosten.
Einen Zweitwohnsitz anzumelden, klingt für viele Studierende zunächst praktisch: Die meisten Familienversicherungen laufen weiter (Haftpflicht, Krankenversicherung, etc.), auch die Kfz-Versicherung über die Eltern bleibt bestehen, wenn du ihr Auto nutzt. Das Problem: In Städten wie Darmstadt wird auf den Zweitwohnsitz eine Steuer erhoben. Die sogenannte Zweitwohnungssteuer ist eine kommunale Abgabe auf den Besitz oder die Miete einer Nebenwohnung. In Darmstadt liegt sie aktuell bei 15 Prozent der Jahresnettokaltmiete. Betroffen sind alle mit Nebenwohnung, auch WG-Zimmer, Wohnheimzimmer und Untermietende. Es gibt dabei keine Ausnahmen, die Steuerpflicht gilt unabhängig vom Einkommen oder BAföG-Status. Absetzbar ist sie nur unter strengen Voraussetzungen den einer doppelten Haushaltsführung.
Rechenbeispiel
Monatliche Nettokaltmiete: 350 €
Jahresnettokaltmiete: 350 € × 12 = 4.200 €
15 % Zweitwohnungssteuer: 630 € pro Jahr
→ Das sind 52,50 € im Monat zusätzlich zur Miete!
Warum gibt es diese Steuer überhaupt?
Die Stadt möchte damit einen klaren Anreiz setzen: Melde deinen Hauptwohnsitz in Darmstadt an. Denn nur dann erhält die Stadt Anteile an der Einkommensteuer, die die wichtigste Einnahmequelle für Kommunen ist. Je mehr Hauptwohnsitze, desto mehr Geld für Infrastruktur, Busse, Bibliotheken oder Wohnraum.
Für dich bedeutet das, wenn du zwar hier lebst, aber offiziell „nur“ nebenbei hier wohnst, bekommt Darmstadt nichts von dem Geld, das eigentlich deiner neuen Stadt zustehen würde.
Was passiert, wenn man die Steuer nicht zahlt?
Die Anmeldung deiner Wohnung ist Pflicht und die Stadt erfährt beim Ummelden automatisch, ob es sich um Haupt- oder Nebenwohnsitz handelt. Wer falsche Angaben macht oder die Steuer nicht zahlt, riskiert Nachzahlungen und Bußgelder.
Was kannst du tun?
Überlege dir gut, ob du nicht doch den Hauptwohnsitz nach Darmstadt verlegst. Die Vorteile eines Zweitwohnsitzes bei Versicherungen oder dem Wahlrecht in deiner Heimat sind für Studierende meist gering. Die Kosten der Steuer überwiegen oft. Und nicht zuletzt stärkst du mit der Anmeldung die Stadt, in der du lebst und studierst.
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