Symbolbild eines Hörsaals, der auf das Thema hinweist

Der neue Hochschulpakt: Wie viel ist uns Bildung wert? – Ein Kommentar

Die hessische Landesregierung verhandelt über einen neuen Hochschulpakt – und was bisher durchgesickert ist, macht mir ehrlich gesagt Angst. 

Wenn Kürzungen zur Strategie werden

Als Student sehe ich nicht nur meinen Studienalltag in Gefahr, sondern die Zukunftsfähigkeit der gesamten Hochschullandschaft.

Es geht um nichts Geringeres als eine Milliarde Euro, die an den Hochschulen eingespart werden sollen. Das klingt abstrakt, bis man realisiert, was es konkret bedeutet: gestrichene Lehrveranstaltungen, überfüllte Seminare, unsichere Arbeitsverhältnisse für wissenschaftliches Personal. Für mich heißt das: Weniger Bildung, weniger Betreuung.

Und das alles zu einem Zeitpunkt, an dem wir ohnehin schon mit knappen Ressourcen und wachsendem Leistungsdruck zu kämpfen haben. Wer sich mal mit Tutor:innen oder befristet angestellten Lehrenden unterhält, merkt schnell: Die Arbeit ist geprägt von unbezahlten Überstunden.

Bildung darf kein Luxus sein

Was mich besonders wütend macht, ist die politische Gleichgültigkeit, mit der das alles hingenommen wird. Als würde gute Hochschulbildung vom Himmel fallen oder sich irgendwie von selbst tragen. Tut sie nicht. Sie braucht Investitionen. Planungssicherheit. Und den politischen Willen, in die Zukunft junger Menschen zu investieren, statt sie stillschweigend aufzugeben.

Ein jährliches Budgetplus von 2,1 Prozent, wie aktuell geplant, gleicht nicht mal die Inflation aus. Das ist keine Weiterentwicklung, das ist ein Rückschritt für die Studierenden! Ein Rückschritt, den wir noch lange spüren werden.

Wir sollen stillhalten – genau das werde ich nicht tun

Ich habe keinen Bock auf eine Hochschule, in der Sparzwang über Bildung gestellt wird. Keine Lust auf ein Studium, das zur Geduldsprobe wird, weil es an Personal, Ausstattung und fairen Bedingungen fehlt. Vor allem nicht in einem sanierungsbedürftigen Mediencampus Dieburg. 

Hochschulpolitik geht uns alle etwas an

Ich weiß, viele meiner Kommiliton:innen haben von diesem Hochschulpakt noch nie gehört. Und genau das macht die Situation so brenzlig: Wenn wir nicht hinschauen, nicht laut werden, dann passiert genau das, was gerade vorbereitet wird – Kürzung um Kürzung, Abbau um Abbau, Jahr für Jahr.

Deshalb sage ich: Jetzt ist nicht die Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken. Jetzt ist die Zeit, laut zu werden. Für bessere Studienbedingungen, für sichere Jobs an Hochschulen. 

Hier könnt ihr die Petition unterschreiben: https://www.gew-hessen-aktiv.de/unterfinanzierung-beenden

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