Die Geschichte von Merck – Teil 1
Wir schreiben das Jahr 1668. Friedrich Jacob Merck erhält die Erlaubnis zum Betrieb einer Apotheke in Darmstadt. Er hätte nicht ahnen können, dass diese Apotheke sich über 350 Jahre später zu einem der erfolgreichsten Unternehmen Deutschlands und zur Erkennungsmarke von Darmstadt entwickeln soll. Diesen steinigen Weg hat Merck in der „Cooperate History” (CH) besonders eindrucksvoll beschrieben, bebildert und dokumentiert. Eine kleine Reportage zur Geschichte von Merck.
Moderne …
Es sind mittlerweile knapp 40 Grad. Die Hitzerekorde purzeln wie Dominosteine an diesem Tag bei Merck im Nordosten Darmstadts. Das Gebäude macht den Eindruck eines ganz normalen Firmengebäudes. Viel Glas, viele Monitore und ein kleiner Roboter, der ein Paket abliefert. Was allerdings gar nicht dazu passt, ist das Gebäude daneben, das vom Baustil zumindest nicht zum Rest hier passt. Vor dem Eingang befinden sich große Torbogen und antike Statuen. Wir werden von Sabine Bernschneider-Reif abgeholt.
… trifft Tradition
Frau Bernschneider ist Head of Corporate History. Sie erzählt sofort über das Gebäude, in dem wir stehen. So sollten die Räume über uns ursprünglich Co-Working-Spaces werden. Der Uhrenturm neben dem Gebäude sei aktuell im Umbau. Welcher Uhrenturm? Keine zehn Meter weiter ist er zu sehen. Wie aus der Zeit gefallen steht hier ein Turm, die Kuppel sandgrün wie das Kupfer der Freiheitsstatue und die Zahlen am Zifferblatt strahlen in Gold. Bernschneider erklärt, dass der Turm das Einzige war, was nach dem Bombenhagel der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg noch stand.
Unterschätzte Geschichte
Sofort wird klar: Bei Merck wird die Geschichte nicht in einem verstaubten Verlies hinterlassen. Sie wird gezeigt und gelebt. Moderne Architektur trifft auf zeitlose Sehenswürdigkeiten. Merck hat einen anderen Weg gefunden, mit seiner Geschichte umzugehen. Wer ein einzelnes Büro und einen Lagerraum voller Akten erwartet, liegt weit daneben. Dann werden wir weiter begleitet in das Cooperate Museum. Spätestens hier ist klar, dass CH einen eigenen Teil in dieser Reportage verdient hat.
Ein Museum der Extraklasse
Wir betreten einen Raum, der gefüllt ist mit Schaufenstern, Bildschirmen, kleinen Modellen und allerlei kleinen Ausstellungsstücken zur Geschichte von Merck. Uns wird erläutert, wie hier versucht wird, die Geschichte von Merck so gut wie möglich zu dokumentieren. Dazu gehören das Zeigen von alten Imagefilmen in Schwarzweiß oder auch die Ausstellung von alten Pillendöschen. Merck ist natürlich mehr als nur eine Pille, sondern auch führender Hersteller von sogenannten Liquid Crystals. Diese bilden die Basis unserer heutigen Handy- oder Computerbildschirme. Auch die werden hier ausgestellt. Dazu sind allerlei Obskuritäten zu sehen, die in Teil zwei der Reportage zu Wort kommen. Als kleine „Vorwarnung”: Es wird antik, berauschend und… kannibalistisch?
Im Obergeschoss des Museums finden wir Arbeitsplätze und eine ganze Bibliothek mit Büchern, die wahrscheinlich älter als ein gesamter Stammbaum sind. Dazu zählen alte Rezeptbücher oder Erlebnisberichte aus damals noch unbekannten Orten wie Südamerika. Gleich daneben finden sich Regale voll mit Gläsern. Von Schlangenhaut aus Südamerika bis zu Süßholz aus Sibirien wird hier alles aufbewahrt, was früher oder sogar noch heute im Einsatz zu Herstellung von Medizin ist. Die Inhalte der Flaschen natürlich nicht. Sie dienen nur als Exponat einer ansonsten umwerfenden Sammlung und Dokumentierung der Geschichte von Merck.
Titelbild: Merck
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